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20. April 2024, 09:00 Uhr

Balkonkraftwerke und PV-Anlagen: Ostfrieslands Vorreiterrolle in der Energiewende

Die Förderungen sind ausgelaufen. Damit aber weiterhin Balkonkraftwerke installiert werden, sinken die bürokratischen Herausforderungen.

Lesedauer: ca. 2min 47sec
Balkonkraftwerke und PV-Anlagen: Ostfrieslands Vorreiterrolle in der Energiewende

Norden Seit Jahren ist die Energiewende in aller Munde. Klimaexperten warnen vor einer weiter zunehmenden Erderwärmung, fordern den Kohleausstieg und mehr Strom aus regenerativen Quellen. Ostfriesland geht hierbei seit Jahren mit gutem Beispiel voran. Strom aus Windenergie an Land und auf See ist nicht mehr wegzudenken und für die landesweite Stromversorgung unverzichtbar. Zudem gibt es insbesondere auf gewerblich genutzten Gebäuden mit großen Dachflächen Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen), die für den Eigenverbrauch Strom produzieren, aber auch überschüssige Energie ins Netz einspeisen und somit zur Energiewende beitragen.

Auch Privathaushalte spielen dabei eine immer stärker werdende Rolle. So sind entsprechende PV-Anlagen auf immer mehr Wohngebäuden zu finden. Und nicht nur das – seit einigen Jahren gibt es auch sogenannte Balkonkraftwerke, im Handel auch als Mini-PV, Plug-in PV oder Stecker-Solargerät bezeichnet. Diese meist zweimoduligen Anlagen dürfen bisher maximal 600 Watt Leistung erzeugen, die – direkt ins hauseigene Leitungsnetz eingespeist – neben dem Umweltaspekt auch für eine jährliche Einsparung bei der Stromrechnung sorgen.

Der Preis für eine steckerfertige Anlage mit zwei PV-Modulen und einem Wechselrichter liegt derzeit zwischen rund 500 und 1200 Euro. Vor zwei Jahren war das noch anders. Nicht nur der weltweite Rohstoffmangel, auch die große Nachfrage nach diesen Anlagen sorgte für einen Preissprung auf bis zu 2000 Euro. Da kam die Förderung zum Kauf entsprechender Balkonkraftwerke durch die Stadt Norden gerade recht. So konnten im Jahr 2022 insgesamt 266 Anträge für eine Mini-PV-Anlage genehmigt werden. Aufgrund der starken Nachfrage folgte im vergangenen Jahr eine zweite Förderung, wenn auch in etwas abgespeckter Form. Weitere 150 Anlagen zu je 600 Watt konnten bewilligt werden.

Erleichterungen für
Balkonkraftwerke

In der Vergangenheit stießen Betreiber von Balkonkraftwerken oft auf bürokratische Hindernisse. Doch mit dem geplanten Solarpaket I, einem Gesetzespaket zur Förderung von PV-Anlagen, sollen sich die Bedingungen deutlich verbessern. Der Bundestag plant, das Gesetz in der kommenden Woche zu verabschieden. Dabei ist am 1. April bereits eine bedeutende Erleichterung in Kraft getreten: Die Registrierung von Balkonkraftwerken wurde erheblich vereinfacht. Statt den Netzbetreiber über die Installation informieren zu müssen, genügt nun eine Eintragung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Die Anmeldung selbst wurde dabei auf wenige Daten reduziert.

Das geplante Gesetz bringt weitere Erleichterungen mit sich. Die Wechselrichterleistung wird von bisher 600 Watt auf bis zu 800 Watt erhöht. Zudem werden rückwärts laufende Zähler vorübergehend geduldet, was bedeutet, dass Balkonkraftwerke sofort in Betrieb genommen werden können, ohne dass alte Zähler umgerüstet oder neue installiert werden müssen. Dies ist in der Praxis selten nötig, da die eingespeiste Strommenge meist gering ist.

Eine weitere Vereinfachung betrifft die Stecker für die Geräte: Bald sollen Balkonkraftwerke auch offiziell mit herkömmlichen Schuko-Steckdosen betrieben werden dürfen. Der Branchenverband VDE arbeitet derzeit an der entsprechenden Normüberarbeitung. Obwohl bisher spezielle Einspeise-Steckdosen empfohlen wurden, werden die meisten Geräte bereits mit Schuko-Steckdosen betrieben.

Städtische Gebäude sind Sonnenstromkraftwerke

Auch auf einigen städtischen Gebäuden befinden sich PV-Anlagen, allerdings in entsprechender Größe und zur Einspeisung von Strom ins Leitungsnetz. Die bekannteste Anlage befindet sich wohl auf dem Vordach des Norder Bahnhofs sowie dem Dach des ZOBs.

Die Online-Plattform Wattbewerb erhebt regelmäßig eine Statistik und vergleicht die Leistungsdaten der deutschen Städte und Gemeinden in Bezug auf die Anzahl der PV-Anlagen sowie der Menge an erzeugtem Strom. Quelle ist die Bundesnetzagentur. Dem aktuellen Stand nach liegt die Stadt Norden mit derzeit 287,9 Watt Peak pro Einwohner auf Platz 103 von insgesamt 246 mittelgroßen Städten.

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