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24. April 2024, 06:00 Uhr

Schüler des Norder Ulrichsgymnasiums beim internationalen Treffen der Arbeitsgemeinschaften des Rela

Besonders die Freundschaft zwischend en Gruppen der Juegndlichen sollte mit dem Austausch gefördert werden.

Lesedauer: ca. 3min 18sec
Schüler des Norder Ulrichsgymnasiums beim internationalen Treffen der Arbeitsgemeinschaften des Rela

Norden Bei diesem Treffen, da ist sich die Norder Lehrerin des Ulrichsgymnasiums (UGN), Petra Drüke, mit ihren Schülern völlig einig, „stand eindeutig die Neubelebung alter und das Schließen neuer Freundschaften im Vordergrund“. Zum mittlerweile 19. Mal fand jetzt ein Treffen der Arbeitsgemeinschaften Relais de la Mémoire, „Staffelstab der Erinnerung“, statt. Dabei treffen sich zweimal jährlich Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen europäischen Nationen unter der großen Überschrift „Aus der Erinnerung entsteht die Zukunft“.

Auswirkung von Krieg

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Genau deshalb sei es so schön, dass Freundschaften unter den Schülern der verschiedenen Nationen geschlossen werden. „Das ist ein zentrales Anliegen der Gründer des Relais, gerade in Zeiten des Wiedererstarkens nationaler Eigeninteressen.“ Es stimme hoffnungsvoll, wie gut sich junge Menschen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund verstehen könnten.

Das jüngste Treffen, das von zwei tschechischen Schulen in Prag ausgerichtet wurde, stand unter dem speziellen Thema „Auswirkungen von Krieg auf den Einzelnen, die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Kultur“. Gekommen waren zu diesem Treffen Schülerinnen und Schüler aus Wien (Österreich), Paris und Marseille (Frankreich) und Norden. Viele der jungen Menschen kannten sich bereits von dem Herbsttreffen, das im November 2023 am Ulrichsgymnasium stattgefunden hatte (der KURIER berichtete). So war die Wiedersehensfreude groß.

Zeitzeugenberichte

Der erste Tag stand im Zeichen der Zeitzeugenberichte. An den Runden Tischen teilten Menschen ihre Geschichte mit den Jugendlichen. So berichtete zum Beispiel Michaela Vidlaková über ihre Deportation als Sechsjährige nach Theresienstadt. Ihre Eltern und sie überlebten das Lager, aber viele Familienmitglieder, unter anderem die geliebten Großeltern, wurden in Auschwitz ermordet. Andere Zeitzeugen ließen die Niederschlagung des „Prager Frühlings“ wiederaufleben oder konfrontierten die jungen Zuhörer mit der Lage der Roma in Tschechien. Nach dem Besuch eines Armeemuseums, das die tschechische Geschichte seit dem Ersten Weltkrieg zeigte, führten die Prager Schülerinnen und Schüler die anderen Jugendlichen durch ihre Stadt. Den Abschluss bildete eine Zeremonie am Denkmal für die Opfer des Kommunismus.

Am letzten Tag präsentierten die verschiedenen Delegationen ihre eigenen Arbeiten. Die Norder hatten sich mit den Folgen des Krieges für den Einzelnen auseinandergesetzt und trugen ihre emotional berührenden Geschichten vor. Die Schülerin des UGN, Laura Trinh, fasste das Zeitzeugnis der niederländischen Widerstandskämpferin Corrie ten Boom in einem Brief an deren Schwester Betsie zusammen. Ihre Mitschülerin Fenna Mertens zeigte in fiktiven Tagebucheinträgen, wie sich die Gefühle einer jungen KZ-Aufseherin von anfänglichem Mitleid mit den Gefangenen hin zur gnadenlosen Behandlung von Juden entwickelten. Mika van Loh fragte sich als jüdischer Arzt, warum er auch nach dem Krieg weiterhin Antisemitismus ertragen musste. Und Thees Dehne erzählte die Geschichte seines Großvaters, der als 15-jähriger Junge als Flakhelfer dienen musste. Der Höhepunkt dieses Tages, so Petra Drüke, war die Vorführung der Workshops, in denen das Jahresthema künstlerisch umgesetzt wurde.

Gemeinsame Aktivitäten

Die Jugendlichen malten Bilder zum Thema, sangen Antikriegslieder, spielten Theater und tanzten. „Dieser Programmpunkt zeigt in besonderem Maße, dass der europäische Geist eine Zukunft hat.“ Die Jugendlichen aus den einzelnen Staaten mischen sich in den Workshops, verstehen sich trotz Sprachbarrieren, arbeiten gemeinsam an ihrer Präsentation und sind mit großem Spaß bei der Sache. Und diesen Enthusiasmus zeigten sie dann auch noch in der abschließenden Feier, die das Treffen beschloss.

Fenja Mertens meint: „Es war schön, meine Freunde, die ich durch das Relais kennengelernt habe, wiederzusehen und noch mehr neue Freunde zu gewinnen.“ Die Runden Tische hätten die Möglichkeit geboten, bewegende Schicksale zu hören und auch „mit den anderen Schülern dieses Schicksal nachzuempfinden und im Plenum zu präsentieren“. Das Treffen habe alle noch enger zusammengebracht. „Ich bin dankbar, ein Teil davon zu sein.“ Ida Carstens hatte nicht erwartet, dass die „nicht-deutschsprachigen Jugendlichen von unserer Präsentation sehr angetan und gerührt waren“. Mika van Lohs Highlight war ein Workshop, bei dem ein tschechisches Lied gelernt wurde. Lange hätten alle die Aussprache üben müssen. Für ihn war es bereits das vierte Relais-Treffen. „Das Treffen hat mir wie alle anderen davor sehr gut gefallen und ich freue mich schon sehr, im November nach Wien zu fahren.“ Für Laura Trinh sind die Relais-Treffen immer etwas Besonderes. „Besonders, weil man in den Workshops auf verschiedenste Menschen trifft.“ Gleichzeitig kommt auch der Spaß bei diesen Treffen nicht zu kurz: „Während wir die Choreografie für einen Tanz lernten, konnten wir miteinander sehr viel lachen und ich hatte die Möglichkeit – wie bei jedem Relais-Treffen – neue Freundschaften zu schließen.“

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