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20. April 2024, 06:00 Uhr

Stärkung für Familien: Wie das ‚Haus am Deich‘ in Norddeich Müttern und Kindern hilft

Die ReGenesa-Klinik in Norddeich ist eine wichtige Anlaufstelle für erschöpfte Mütter und kranke Kinder. Vor der SPD-Landesgruppenklausurtagung schaute sich eine Delegation das Haus an.

Lesedauer: ca. 2min 29sec
Stärkung für Familien: Wie das ‚Haus am Deich‘ in Norddeich Müttern und Kindern hilft

Norden Nein, es ist kein Urlaub, auch wenn Norddeich Urlaubsregion ist. Vielmehr eine wichtige Auszeit, um Kraft zu tanken. Es sind erschöpfte Mütter, nicht selten kranke Kinder, die in die ReGenesa-Vorsorgeklinik „Haus am Deich“ kommen. 16 Kuren das ganze Jahr über. Wie wichtig die Einrichtung ist, um Mütter und Kinder, um Familien zu stärken für den Alltag, das machte gestern Klinikleiterin Bärbel Sperl gegenüber Svenja Stadler, Kuratoriumsvorsitzende des Müttergenesungswerks und Mitglied des Bundestages (MdB), mehrfach deutlich. Stadler wurde begleitet von Johann Saathoff und Wiebke Esdar (beide ebenfalls MdB). Am Rundgang durch die Klinik und am anschließenden Austausch nahm auch Nordens Bürgermeister Florian Eiben teil.

Die Anforderungen an Eltern seien enorm hoch und stiegen ständig, machte Sperl gemeinsam mit der stellvertretenden Geschäftsführerin Petra Gerstkamp deutlich. Alle drei Wochen kommen 45 Mütter mit Kindern im Alter von zwei bis 14 Jahren nach Norddeich. Es sind nicht nur „kleinere“ orthopädische Beschwerden, Atemwegsprobleme, Neurodermitis bei den Kindern – vielmehr sind viele Familien, wenn sie nach Norddeich kommen, am Rande eines Burnouts, einer Depression, tragen massive psychische Belastungen. Kuren könnten häufig erst ein Jahr nach Bewilligung der Auszeit angetreten werden, sagte Sperl, weil es nicht genug Plätze gebe. „Bei uns geht es eigentlich um Prävention, wir sind keine Rehabilitationseinrichtung, aber die Grenzen sind fließend“, machte sie auf die Nöte aufmerksam. Zudem fehlten bundesweit Beratungsstellen. Zwar versuche man in der Klinik, die Mütter auf den anschließenden Alltag gut vorzubereiten, gebe Tipps, Hinweise und Hilfestellungen, aber es müsse viel mehr getan werden.

Dass die Klinik darüber hinaus stets um die notwendige Finanzierung kämpfen muss – auch das betonte die Leiterin. Nicht nur, weil manche der Gästezimmer seit 40 Jahren bis auf einen neuen Fußbodenbelag keine Renovierung erfahren haben. Der erstattete Tagessatz von 80 Euro decke kaum, was alles geleistet werde. Und es werde nicht honoriert, wenn Gäste zusätzliche Hilfen und Beratung benötigten.

Eltern stärken für den Alltag – diese Botschaft nahmen Stadler, Esdar und Saathoff mit vor ihrer Abreise zur SPD-Landesgruppenklausurtagung auf Norderney. Gerade in Sachen Medienkompetenz, sagte Svenja Stadler, sei das besonders wichtig.

Bärbel Sperl hatte zuvor darauf hingewiesen, dass gerade die Medien-, speziell die Handynutzung immer jüngerer Kinder ein riesiges Problem sei, es komme verstärkt in den letzten Jahren zu Angststörungen der Kinder, auch Mobbing sei immer ein Thema. „Wir nehmen mit, dass die kleine Auszeit sehr sinnvoll ist und viel anstoßen kann“, sagte Wiebke Esdar und hatte dabei auch die „therapeutische Kette“ im Blick für nachhaltige Effekte.

„Es ist nachgewiesen, dass es etwas bringt“, verwies Petra Gerstkamp auf vorliegende Forschungsergebnisse zu Kuren bei Erschöpfungszuständen für Mütter und ihre Kinder. Auch Johann Saathoff sagte zu, den Fokus stärker auf Einrichtungen wie das „Haus am Deich“ zu richten, man müsse über Umschichtungen von Geldern sprechen, sagte er.

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