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23. April 2024, 09:00 Uhr

Tierquälerei oder Vernachlässigung? Norder Hundebesitzerin meldet sich

Nachdem ein kleiner Hund von den aktiven Tierfreunden in Tidofeld gefunden wurde, meldet sich jetzt die Besitzerin bei der Vorsitzenden Sonja Lindemann.

Lesedauer: ca. 2min 35sec
So wurde der entlaufende Hund in Tidofeld gefunden – Die Besitzerin hat die Erkrankungen des Tieres anscheinend als normale Alterserscheinung gesehen. Foto: privat

So wurde der entlaufende Hund in Tidofeld gefunden – Die Besitzerin hat die Erkrankungen des Tieres anscheinend als normale Alterserscheinung gesehen. Foto: privat ©

Norden Vor Kurzem wurde in Tidofeld ein Hund in einem besorgniserregenden Zustand in der Nähe des Telematikzentrums gefunden. Ein kleiner Hund wurde von Passanten auf einem Grasstreifen entdeckt. Nur noch ein Häufchen Elend. Am Sonnabend hat sich jetzt die Besitzerin bei den Aktiven Tierfreunden gemeldet. Laut der ersten Vorsitzenden des Vereins, Sonja Lindemann, habe die Hundehalterin die Probleme des Tieres nicht wahrgenommen und es als Alterserscheinung des 14-jährigen Tieres abgetan.

Der Besitzerin entlaufen

„Die Besitzerin des Hundes hat sich gemeldet und mitgeteilt, dass ihr das Tier während des Besuches bei Bekannten entlaufen sei“, so Lindemann. Dass es dem Vierbeiner so schlecht ginge, wie die Tierärztin es eingeschätzt hat, habe sie anders wahrgenommen. „Das liegt am Alter“, soll sie gegenüber Lindemann gesagt haben. Damit der Hund trotz seines schiefen Kiefers und der verfaulten Zähne etwas essen konnte, habe er weiche Pastete bekommen. Warum sie dann ohne Hund wieder heimgekehrt sei, habe sie Lindemann nicht erzählt. Im Gespräch stellte sich schnell heraus, dass es einen weiteren Hund in ihrer Obhut zu geben scheint, den Bruder des verstorbenen Rüden, der ebenfalls in einem vernachlässigten Zustand ist. Obwohl sich die Besitzerin der Hunde einsichtig zeigt und die Hilfe der Tierfreunde annimmt, haben diese trotzdem Anzeige wegen Tierquälerei erstattet, wie die Aktiven Tierfreunde über die sozialen Medien veröffentlichten. Viel Hoffnung auf eine Reaktion der Behörden habe der Verein aber nicht: „Erfahrungsgemäß wird das Veterinäramt Aurich wenig unternehmen, sodass wir in der nächsten Woche mit dem Hund selbst zum Tierarzt fahren.“ Und für die Kosten aufzukommen, da die Besitzerin mittellos ist und zugestimmt hat, sich bei der Versorgung der Tiere helfen zu lassen.

Hund bleibt zu Hause

Davon, den Hund der derzeitigen Besitzerin zu nehmen, sehen die Tierfreunde ab: „Wir wollen ihn nicht seiner gewohnten Umgebung entreißen“, so Lindemann. Denn das könne den Zustand des Hundes durch den entstehenden Stress verschlechtern. Es sei aber allen Beteiligten bewusst, dass der verbliebene Hund intensive Pflege benötigen werde.

Der alte Rüde war bis auf die Knochen abgemagert, von Flöhen übersät und wies großflächigen Fellverlust auf. Sein Gebiss war von Wucherungen am Zahnfleisch gezeichnet, ein Auge fehlte gänzlich, das andere trübte sich bereits dunkel. Hinzu kamen ein tumoröser Hoden sowie ein schief gewachsener Kiefer, der dem Hund das Öffnen seines Mauls nahezu unmöglich machte. „Doch am schlimmsten seien wohl die entzündeten und vereiterten Ohren gewesen, die dem Tier seit Monaten oder sogar Jahren unerträgliche Schmerzen bereitet hätten“, so Lindemann.

Lindemann nahm das unterversorgte Tier in ihre Obhut, und der Hund wurde umgehend einer Tierärztin in Aurich vorgestellt. Doch die Tragödie nahm ihren unvermeidlichen Lauf: Die Ärztin konnte nichts mehr für das arme Geschöpf tun. Durch Alter und Fortschritt der Leiden sei es nicht mehr möglich gewesen, dem Tier zu helfen. Hinweise darauf, dass es einem Tier nicht gut ginge und der Gesundheitszustand mit einem Tierarzt abzuklären sei, gibt es viele: Zähne knirschen beim Essen, unkontrolliertes Urinieren oder auch starkes Kratzen, bis zum Fellverlust.

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