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12. April 2024, 09:00 Uhr

1500 Quadratmeter für die Anklage - und zum Schluss auch ohne Wassereinbruch

Justizministerin übergibt neues Gebäude in Aurich an die Staatsanwaltschaft. Der Weg bis zu den neuen Büros war lang und feucht.

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Symbolische Schlüsselübergabe durch Niedersachsens Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann (2. von rechts) an die Auricher Staatsanwaltschaft.

Symbolische Schlüsselübergabe durch Niedersachsens Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann (2. von rechts) an die Auricher Staatsanwaltschaft. © Werner Jürgens

Aurich Für die Auricher Staatsanwaltschaft war es ein langer Prozess der etwas anderen Art. Am Mittwoch konnte endlich die offizielle Schlüsselübergabe für den erweiterten Neubau über die Bühne gehen. Der Einzug der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soll in den nächsten Wochen erfolgen. Abgeschlossen ist der Prozess damit aber noch nicht.

„Als Justiz ist es uns unheimlich wichtig, hier gut vertreten zu sein“, betonte Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann und verwies auf die langjährige Tradition Aurichs als Behördenstadt. Für den Neubau äußerte sie großes Verständnis. Die bisherigen Umstände, unter denen die Staatsanwaltschaft habe arbeiten müssen, seien „gänzlich ungeeignet für eine solche Behörde“, so die Justizministerin am Mittwoch. Tatsächlich ziehen sich die Diskussionen zu diesem Thema bereits über etliche Jahrzehnte. Denn bisher verteilte sich die Belegschaft auf zwei Dienststellen. Und so etwas „kann sich eine moderne Behörde heutzutage nicht mehr leisten“, wie auch der Leitende Oberstaatsanwalt Florian Eiser am Mittwoch bestätigte. „Allein wenn ich an die zeit- und personalintensiven Aktentransporte denke. Vieles wird einfacher, wenn alle unter einem Dach sitzen.“

2020 konnte endlich der erste Spatenstich gesetzt werden. Trotz Corona schritten die Bauarbeiten zügig voran, weshalb dem ursprünglich anvisierte Einweihungstermin zu Beginn des vergangenen Jahres nichts im Wege zu stehen schien. Doch dann stellte sich plötzlich heraus: Die neue Auricher Staatsanwaltschaft ist nicht ganz dicht. Jedenfalls sammelte sich unter dem Keller des Anbaus Wasser und sorgte für besorgniserregende feuchte Flecken im Betonboden. Was genau schiefgelaufen ist und wer dafür letztlich zur Verantwortung gezogen wird, muss derzeit noch geklärt werden.

Immerhin sind die Räumlichkeiten inzwischen so weit trockengelegt, dass man einen Server installieren und demnächst in Betrieb nehmen kann. Das 250000 Akten umfassende Archiv wird allerdings einstweilen nicht mit umziehen und muss vorerst weiterhin in dem zweiten Dienstgebäude verbleiben.

Der Erweiterungsbau hat das Land Niedersachsen insgesamt 10,9 Millionen Euro gekostet. Er ist dreigeschossig angelegt und hat eine Bruttogrundfläche von rund 2800 Quadratmetern. Die Nutzfläche beträgt knapp 1500 Quadratmeter. Zukünftig wird dann auch hier von der Julianenburger Straße aus der zentrale Eingangsbereich sein. Das hat etwas mit den Sicherheitsanforderungen zu tun. In dieser Hinsicht habe es „bei mir mit Blick auf das Alter der bisher genutzten Räumlichkeiten hie und da durchaus Nachbesserungsbedarf“ gegeben, wie Cristina von Pozniak-Bierschenk am Mittwoch offen eingestand. Jetzt werden sämtliche Fenster im Erdgeschoss mit kugelsicherem Glas ausgestattet, und die Dienstzimmer für Besucher, die bis dato in den Büros der einzelnen Mitarbeiter empfangen werden müssen, erhalten ein modernes Alarmsystem.wj

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