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19. Januar 2024, 16:28 Uhr

Hager Handwerker demonstrieren gegen „Regierung der Unfähigkeit“

Einige Handwerksbetriebe in Hage haben am Freitag für kurze Zeit die Arbeit niedergelegt. Auch sie sind unzufrieden mit der aktuellen Politik – und finden dafür klare Worte.

Lesedauer: ca. 2min 17sec
Mit Schildern und kurzzeitigem Lärm demonstrierten die Handwerker in Hage.

Mit Schildern und kurzzeitigem Lärm demonstrierten die Handwerker in Hage. © Insa Pölking

Hage Es ist Punkt 11 Uhr, da laufen die Handwerker plötzlich fast gemeinschaftlich auf dem Gelände des Unternehmens cwTec in Hage auf. Einige fahren mit ihren Bullis vor, wieder andere kommen im Trecker. Denn auch die Landwirte zeigten sich mit den Hager Handwerkern während der gestrigen Kundgebung solidarisch.

Für den Protest legten die etwa 15 Betriebe im Gewerbegebiet gemeinschaftlich ihre Arbeit nieder. Wie die Landwirte sind auch sie unzufrieden – in erster Linie mit der Politik. „Die Bauern und der Mittelstand wurden systematisch zerstört“, sagt Christoph Wenk, Initiator der Demo und Geschäftsführer des Werkzeug- und Maschinenbauunternehmens cwTec. „Wir versinken in Bürokratie-Vorschriften. Es kann so nicht weitergehen. Wir brauchen eine kompetente und mutige Regierung und keine Regierung der Unfähigkeit.“

Der Unmut wächst, insbesondere, da bereits beschlossene Maßnahmen wie das 14-Punkte-Maßnahmenpaket zur Baukrise nicht konsequent umgesetzt werden. In diesem steht unter anderem, dass der Bau von bezahlbarem Wohnraum für alle vereinfacht und beschleunigt werden soll, für den sozialen Wohnungsbau soll es Finanzmittel geben und Planungs- und Genehmigungsverfahren sollen beschleunigt werden. Die Kluft zwischen politischen Ankündigungen und Resultaten schmälere das Vertrauen der Wirtschaft in die Handlungsfähigkeit der Politik, heißt es vonseiten der Deutschen Handwerkskammer, die zu der bundesweiten Protestaktion aufrief.

Und auch das Bürgergeld scheint vielen Handwerkern ein Dorn im Auge. „Wir sind mit vielen Mitarbeitern ins Gespräch gekommen und sie verstehen nicht, warum die, die nicht arbeiten gehen mehr oder gleich viel Geld bekommen“, erzählt Wenk. Dem stimmte auch Schüler Jan Rector zu, der schon in Norden zu den Demonstrierenden gesprochen hatte. „Es kann nicht sein, dass jemand, der zu Hause sitzt, so viel bekommt, wie jemand, der arbeiten geht.“

Carl Noosten, Vize-Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Hauptvereins Ostfriesland und dort zudem Kreisverbandsvorsitzender für Norden und Emden, berichtete indes von den Protesten in Berlin, an denen er sich beteiligte: „Die riesigen Demos perlen in Berlin ab, habe ich den Eindruck. Aber wir sind aktiviert und das bleibt jetzt so. Eigentlich möchte das keiner, wir möchten auch lieber auf den Acker und unserer Arbeit nachgehen, aber wenn sich nichts ändert, dann gehen wir weiter auf die Straße.“ Darüber hinaus sprach Noosten sich dafür aus, „die neue Achse zwischen Landwirtschaft und Mittelstand zu nutzen“.

Zu der Protestaktion hatte sich Wenk relativ spontan entschieden. Er habe die Ankündigung in den sozialen Medien entdeckt und kurzerhand entschieden, mitzumachen. „Und ich bin total begeistert, dass wir das ganze Gewerbegebiet aufgemischt haben.“

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