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15. Dezember 2023, 17:00 Uhr

In der höchsten Etage für das Brookmerlander Aushängeschild unterwegs

Lutz Bohlken glänzt als Top-Torjäger von TuRa Marienhafe und zählt zu den Besten der Landesliga.

Lesedauer: ca. 3min 33sec
Überflieger. Der 2,05 Meter große und 100 Kilogramm schwere Lutz Bohlken ist vom Gegner häufig nur schwer zu stoppen. Der Torjäger gefällt auch in seiner zweiten Rolle in der TuRa-Abwehr. Foto: KURIER-Sport

Überflieger. Der 2,05 Meter große und 100 Kilogramm schwere Lutz Bohlken ist vom Gegner häufig nur schwer zu stoppen. Der Torjäger gefällt auch in seiner zweiten Rolle in der TuRa-Abwehr. Foto: KURIER-Sport © Ecke eck

Marienhafe Da ist für ihn kein Weg zu weit. Für die Spiele seiner hoch geschätzten TuRa aus Marienhafe fährt er von den Studienorten in Oldenburg und Lübeck aus während der Saison gleich mehrere Tausend Kilometer. Auf dem Spielfeld macht Lutz Bohlken dafür häufig kurzen Prozess. Abspringen, hochsteigen, abziehen – satte 75-mal hat der Top-Torjäger von TuRa in den elf Spielen der Landesliga-Hinrunde schon getroffen. Der 2,05 Meter große und 100 Kilogramm schwere Handball-Riese stürmt mit seinem persönlichen Rekord ins Spitzenfeld der Vollstrecker in der Staffel West. Damit ist er für den Zweitplatzierten aus dem Brookmerland Gold wert im harten Qualifikationsjahr. Der Blick in die Tabelle lässt auch Bohlken strahlen: „Ich möchte so weit nach oben wie möglich und mit TuRa dahinkommen, wo man früher einmal stand.“ Über die Verbandsliga im nächsten Jahr später womöglich gar bis in die Oberliga? Der so torhungrige Rückraum-Linke holt gern zum großen Wurf aus.

Seine Lust auf Handball, sein Spaß mit TuRa und sein Hunger auf Erfolge dokumentieren allein die vielen Stunden, die der 22-Jährige für sein größtes Hobby im Auto verbringt. In Oldenburg und ab Februar wieder in Lübeck absolviert er ein duales Studium bei der Deutschen Rentenversicherung im Management für soziale Sicherheit. Ein Halbjahr lang noch geht es ab Februar für ein letztes Semester Theorie in die Hansestadt. Hin und zurück nach Marienhafe zum Training am Freitag und Spiel am Wochenende sind es in sechs Stunden 616 Kilometer. „Wenn wir Auswärtsspiele haben, suche ich mir im TuRa-Bulli immer eine Reihe für mich allein aus“, lächelt der Zwei-Meter-Mann aus Rechtsupweg, der als 13-Jähriger beim Brookmerland-Turnier auffiel.

Beim B-Turnier entdeckt

Mit Kumpels spielte er damals als Freizeit-Team. Jugendtrainer Steffen Neumann sprach ihn an und entdeckte so ein Talent. Nach Fußball beim SuS Rechtsupweg und JFV Brookmerland sowie Leichtathletik bei Fortuna Wirdum gab es fortan nur noch Handball. „Das ist meine Nummer eins. Man kann den Kopf vom Studium ausschalten und einfach Spaß mit seiner Mannschaft haben. Zusammen können wir tolle Energieleistungen schaffen“, fühlt Bohlken sich unter dem Hallendach pudelwohl. Das Gemeinschaftsgefühl im Team genießt er. Und die familiäre Atmosphäre bei TuRa.

Weniger fahren, weniger Zeit investieren und woanders spielen? Kein Gedanke. „Ich fühle mich TuRa gegenüber verpflichtet und eng verbunden. Da möchte ich keinen im Stich lassen“, betont das Eigengewächs, das für seinen Einsatz viel zurückbekommt: „Ich verspüre extreme Rückendeckung und Vertrauen. Und ich freue mich natürlich jedes Mal darauf, Freunde wiederzusehen.“ Ein langjähriger Weggefährte als Mitspieler ist Spielmacher Daniel Schrainer, der für ihn als Mittelmann auflegt. Das Duo versteht sich blind.

Bekommt Bohlken also den Ball serviert, entstehen gleich zwei Gefahrenherde. Selbst werfen: „Vor der Abwehr hochsteigen, wenn nur noch ein Pass übrig ist, und aus neun, zehn Metern abziehen, so treffe ich regelmäßig. Meine Lieblingsecke ist unten links gegen die Laufrichtung des Torhüters“, erklärt der Rückraumlinke, der sich der „Königsdisziplin“ auf seiner Position bewusst ist. Oder eben abspielen: Eine Abwehr, die laufend einen Überflieger wegsegeln sieht, agiert mit der Zeit offensiver. Bohlken hat sich dann zu entscheiden: „Genauso wichtig ist für mich, Tore vorzubereiten“, legt er im freien Raum für Kreisläufer Patrick Peters oder den von außen einlaufenden Tido Poppinga auf.

Wenn Bohlken abzieht, strafft sich das gegnerische Tornetz häufig. Mit elf und zehn Toren traf er bei den letzten beiden Heimspielen des Jahres jeweils gleich zweistellig. Es klingelte in seiner noch jungen Karriere schon häufig: „In der Jugend habe ich immer über 100 Tore geworfen. In der B-Jugend waren es einmal 160“, erzählt der sympathische Vollstrecker. Trotz eines Bänderrisses kam er in der vergangenen Saison auf 70 Tore. Die hat er in seinem bisher besten Herren-Jahr bereits zur Halbzeit geknackt.

Wohlfühlatmosphäre

TuRa hat sich als Mannschaft insgesamt gesteigert: „Bei der starken Anfangsphase waren wir alle überrascht, dass wir von der Tabellenspitze grüßen konnten. Wir sind als Team weiter gewachsen zu einer größeren Einheit“, lobt Bohlken. „Dabei haben wir mit Klaus Näckel einen Top-Trainer, der das mit viel Erfahrung hervorragend macht.“ TuRa bietet dem Top-Torjäger, der von Näckel als „absolute Stütze“ und von Kapitän Tido Poppinga als „super Typ“ bezeichnet wird, ganz wichtige Anker bei seinen sportlichen Herausforderungen.

TuRa-Ikone Roger Scheweling war als Jugendtrainer wertvoller Förderer und Vertrauensperson, unter dessen Regie Bohlken und seine Teamkameraden zwei Landesliga-Meisterschaften feierten; der Oberliga-Aufstieg wurde damals nur knapp verpasst. Nach wie vor stehen Coach und Schüler in Kontakt. Und es gehört zur Wohlfühlatmosphäre, dass die Eltern Edeltraud und Johann mit auf der Tribüne sitzen bei Heimspielen in der Kurt-Knippelmeyer-Halle. „Da werden wir toll von den Zuschauern unterstützt. Das beflügelt“, schwärmt Bohlken. Die starke Heimbilanz von TuRa lässt grüßen. Nach Abpfiff genießt schließlich auch der Top-Torjäger das Fachsimpeln draußen mit den Fans. Für das starke Gesamtpaket fährt er gern nach Hause. bup

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